Privatpraxis Dr. Jochen Krüger

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Was ist eine vestibuläre Störung?

Wenn durch Verletzungen, Krankheiten, Medikamente, Alter oder psychologische Faktoren einer oder mehrere der Gleichgewichtssinne erkrankt oder ausfällt, kommt es im Gehirn (ZNS) zu einem Ungleichgewicht.

Eine vestibuläre Störung kann Symptome machen wie:

  • Schwindel (Dreh-, Schwank- und Liftschwindel),
  • Störungen des Gleichgewichts und der Orientierung (besonders im Gedränge und in großen Räumen, Unsicherheit beim Laufen)
  • Sehstörung (Probleme beim Fixieren von Objekten, verschwommene oder doppelte Bilder, Lichtempfindlichkeit)
  • Hör- und Sprachstörung (Geräuschempfindlichkeit, Hörverlust und -veränderung, Tinnitus)
  • Wahrnehmungsstörung (Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, Desorientierung in lauter Umgebung, mentale Erschöpfung) und
  • psychologische Veränderungen (Angst, Depression, Abnahme der Selbständigkeit und des Selbstbewusstseins)
  • Auch Symptome wie Kopfschmerzen, Reisekrankheit, Übelkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten gehören dazu.

Schwindel

 Zu Schwindel kommt es, wenn die am Gleichgewicht beteiligten Sinnessystemen (Auge, vestibuläre Organ, Muskeln und Gelenke) Informationen an das Gehirn (ZNS) zur Gleichgewichtskontrolle senden und diese widersprüchlich sind.

Schwindel tritt in jedem Alter auf und ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das sich aufgrund einer Gleichgewichtsstörung bemerkbar macht.

Schwindel kann viele Ursachen haben. So kann außer einer vestibulären Erkrankung auch eine internistische, neurologische, orthopädische oder psychische Erkrankung von Schwindel begleitet werden.

Durch den Alterungsprozess des Gleichgewichtsorgans kann es zu Schwächen und Schwindel kommen.

Schwindel kann sich verschiedenen äußern. Sogenannter Systematischer Schwindelzeigt sich in drei Formen:

  • Drehschwindel, wenn sich die Umgebung um einen herumdreht,
  • Schwankschwindel,wenn die Umgebung schwankt und sich hin und her bewegt,
  • Liftschwindel, wenn man das Gefühl hat nach oben oder unten gezogen zu werden, bzw. nach vorn oder seitlich umzufallen.

Einige empfinden Schwindel in der Höhe (Höhenschwindel) oder auf Reisen im Bus, Flugzeug oder Schiff (Reisekrankheit).

Schwindel kann plötzlich und anfallsartig (Schwindelattacken) auftreten. Die Dauerkann kurz (Sekunden bis Stunden), auch mehrere Tage oder Monate anhalten (Dauerschwindel). Wenn er ständig oder über eine längere Zeit wiederholt auftritt, spricht man vom chronischen Schwindel.

Chronischer Schwindel kann die betroffene Person erheblich bei den Aktivitäten des täglichen Lebens einschränken, wie Baden, Ankleiden oder sich in der Wohnung bewegen.

Vestibulären Störungen bei Kindern wird heute zunehmend mehr Aufmerksamkeitgeschenkt. Neben derBeeinträchtigung der motorischen Entwicklung und des Gleichgewichts können vestibuläre Defizite Kinder dabei behindern lesen zu lernen.

Vestibuläre Erkrankungen

Es wird zwischen zentralem und peripherem Schwindel unterschieden.

Zentral-vestibulärer Schwindel entsteht bei Störungen im Gehirn (ZNS).

Peripher-vestibulärer Schwindel tritt auf, wenn im Innenohr das Gleichgewichtsorgan oder der Gleichgewichtsnerv gestört sind.

Die am häufigsten diagnostizierten vestibulären Erkrankungen sind:

Peripherer-vestibulärer Schwindel

  • gutartiger Lagerungsschwindel (BPLS): kurze, spontane Drehschwindelattacken mit Übelkeit und Erbrechen, ausgelöst durch bestimmte Kopf- und Körperlageänderung
  • Morbus Menière: Erkrankung im Innenohr mit plötzlichem Drehschwindel und Übelkeit, verbunden mit Ohrgeräuschen (Tinnitus), Hörminderung und Druck im Ohr, dauert zwischen einigen Minuten bis zu meherern Stunden, kann anfangs auch nur einige der Symptome haben
  • Neuritis vestibularis: Entzündung des Nervus vestibularis (Gleichgewichtsnerv am Boden des inneren Gehörgangs) plötzlich auftretender, über Tage anhaltender Dreh- und Kippschwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Fallneigung, Störung der Augenbewegung (Nystagmus)
  • Labyrinthitis (Innenohrentzündung): Neben Schwindel, Ohrgeräusche (Tinnitus), Ohrenschmerzen, Hörverlust, Übelkeit und Erbrechen kann es zu einer Störung der Augenbewegung (Nystagmus) kommen.
  • bilaterale (beidseitige) Vestibulopathie: Ausfall der Gleichgewichtsorgane auf beiden Seiten Gleichgewichtsprobleme und Schwankschwindel beim Gehen, Unsicherheit besonders im Dunkeln und auf unebenem Boden
  • Perilymphfistel: durch ein kleines Leck im Innenohr tritt die Innenohrflüssigkeit aus, klassische Symptome sind meist eine Hörstörung, die manchmal mitSchwindel einher geht.

Zentraler vestibulärer Schwindel

  • phobischer Schwankschwindel: durch ängstliche Erwartungshaltung ausgelöster attackenartiger Schwankschwindel mit Fallangst
  • zentrale vestibuläre Syndrome: Dreh- und Schwankschwindel aufgrund von Erkrankungen des Hirnstamms oder des Kleinhirns
  • vestibuläre Migräne: Dreh- und Schwankschwindel von Minuten bis Stunden verbunden mit Kopfschmerzen

Beim psychisch bedingten Schwindel sind die Gleichgewichtsorgane unversehrt. Am häufigsten tritt er aufgrund einer Angsterkrankung als phobischer Schwankschwindel auf, begleitet durch Schweißausbrüche, Herzrasen und Übelkeit, Angst vor großen Menschenmengen und Plätzen.

Leben mit einer vestibulären Störung